Von morgendlichen Sonnenuntergängen in einem bezaubernden griechischen Dorf!

Es war ein früher und sonniger Urlaubsmorgen in einem malerischen griechischen Bergdorf. Die Luft war klar und frisch, so als hätte an diesem Morgen noch niemand „ausgeatmet“. Schmale, nachlässig gepflasterte Gässchen lagen noch verschlafen und friedlich im Schatten. Einzig die Glocken der kleinen Kirche begrüßten uns in der Stille des beginnenden Tages.

Ohne auch nur eine Menschenseele zu treffen, spazierten wir durch die Straßen, die so verwinkelt waren, dass ein Kleinwagen in jeder Kurve um seine Kotflügel bangen musste. Die verlockenden Geräusche einer dampfenden Espressomaschine lotsten uns schließlich zu einem kleinen Café, das gerade seine Pforten öffnete. Durch ein Spalier unzähliger Blumentöpfe mit prächtigen und in allen Farben blühenden Pflanzen schlenderten wir in Richtung „erwachenden Lebens“.
Bevor wir das Café erreichten, bemerkten wir an einer weißen Steinmauer ein Schild, das aussah, als sei es schon vor etlichen Jahren dort angebracht worden: TO SUNSET 200M.

„Sensationell“ dachte ich: Hier ist er also zuhause, der Sonnenuntergang. Und sogar aufwändig beschildert. Jetzt war es fast schade, dass der Tag noch so jung war und der „Sunset“ so weit.

Doch ehe wir dem verwitterten Schild folgten, gönnten wir uns erst einmal einen heißen Milchkaffee. Auf der verwunschenen Terrasse des Lokals ließ sich durch das üppige Grün bereits ein phänomenales Panorama erahnen. Hier schien die Zeit still zu stehen. Vielleicht hat neben dem Sunset hier auch die Gelassenheit ihren Ursprung? Gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung Sonnenuntergang.

Einige hundert Meter später erreichten wir den „Sunsetpoint“.
Eine einzelne, sehr stolz anmutende rote Bank thronte auf der höchsten Erhebung des Dorfes. Sie hatte für etwa zweieinhalb Personen Platz, als wären größere Menschenansammlungen bei einem Ereignis wie dem Sonnenuntergang völlig unpassend. Der Ausblick war grandios! Das Meer lag uns zu Füßen, der Himmel war zum Greifen nahe. Hätten an diesem Morgen Wolken das Blau unterbrochen, man hätte sie „pflücken“ können. Wir haben uns verliebt! Vielleicht müssen wir eigens noch einmal herkommen, um die Sonne ins Meer verschwinden zu sehen.

Oder wir bleiben einfach hier sitzen und folgen dem Naturschauspiel über den Tag bis zum Sunset.