Alex Schulman, Die Überlebenden
„Die Überlebenden“ – ein Titel, der fast schon vor der Wahl des Buches abschreckt, der dramatische und sehr emotionale Szenen erahnen lässt.
Doch einmal begonnen, kann man es nicht mehr zur Seite legen.
Es ist die Geschichte einer Familie in Schweden. Die drei Brüder Pierre, Nils und Benjamin möchten der verstorbenen Mutter ihren letzten Wunsch erfüllen: Ihre Asche soll über dem Waldsee am Ferienhaus verstreut werden.
Eine Reise zurück in die Vergangenheit
Jedes Jahr verbrachte die Familie ihre Ferien am See. Jetzt sind die Brüder nach zwanzig Jahren wieder gemeinsam unterwegs dorthin. Nils, der große Verdränger, Pierre, der Aufbrausende und Benjamin, der sensible Beobachter.
„Wie ist es für dich wieder hier zu sein?“, fragt Nils.
„Keine Ahnung“, antwortet Benjamin. „Es ist, als würde ein Teil von mir sagen, dass ich zu Hause bin. Und ein anderer Teil brüllt: Lauf weg!“
Die Reise zurück in ihre Kindheit beginnt und jeder von ihnen hat seine persönlichen Wahrnehmungen, Verletzungen und Traumata im Gepäck. Die Puzzleteile ihrer Erinnerungen ergeben nach und nach einen klareren Blick auf die damaligen Ereignisse. Was ist wirklich passiert? Warum sind sie zu den Menschen geworden, die sie heute sind?
Vorwärts und rückwärts erzählt!
Der Autor erzählt die Geschichte, die in der Gegenwart spielt, rückwärts, während die Rückblenden in die Vergangenheit chronologisch geschrieben sind. Eine tolle, raffinierte Vorgehensweise, die es unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen.
Alex Schulman hat ein großartiges Gespür für den Moment des Alltäglichen und die kleinen, scheinbar unbedeutenden Dinge im Leben. Er öffnet dem Leser die Augen für das Gefühl „Dazwischen“ und erzählt eine sehr bewegende und intensive Familiengeschichte, die mich am Ende überrascht und sehr bewegt zurücklässt.
Großartig! Absolute Leseempfehlung!